HALLERNDORF-Pautzfeld. 2019 wird Petra Horch als eine der ganz Wenigen das 20. Mal in Folge beim Inline-Skating-Marathon in der Fränkischen Schweiz teilnehmen.
Als Petra Horch (60) auf ihren Inline-Skates beim ersten Fränkische Schweiz-Marathon antrat, geschah das noch aus einem Missverständnis heraus. „Ich hatte gedacht, es handle sich um eine 15 Kilometer lange Strecke. Ich war mir sicher: das schaffst Du!“ Als sie dann kurz vor dem Start in Forchheim ihren Irrtum bemerkte, war es für einen Rückzieher zu spät. „Ich fasste dann den Entschluss: Ich skate bis Ebermannstadt, und dann setze ich mich ins Festzelt und trinke ein Bier.“ Doch auf dem Weg dorthin packte die Bankangestellte der Ehrgeiz. „Es war so ein traumhaft schönes Wetter, die Landschaft zog an mir vorbei. Ich hatte Blut geleckt.“ Dabei hatte sie das mit dem Bremsen noch gar nicht richtig geübt. „Beim Gasseldorfer Berg kurz vor dem Ziel musste ich mir gut zureden.“ Sie dachte aber kein einziges Mal ans Aufgeben.
Noch heute bedauert Petra Horch, dass viele ihrer Skater-Kollegen nur auf das Tempo, aber nicht auf die sehenswerte Natur links und rechts des Asphalts blicken. „Mir reichen zweieinhalb Stunden. Ich genieße jeden Meter.“ Auch weil sie alleine läuft. Die Spitzenskater sind, auch dank des Windschattens in der Gruppe, doppelt so schnell unterwegs. „In den Anfangsjahren waren viele Familien und Freunde auf der Bundesstraße. Es war immer auch ein Hobbylauf um des Spaßes willen, ein Familienereignis auch für die vielen tausend Zuschauer.“ In Muggendorf, Streitberg und Sachsenmühle habe es vor Fans nur so gewimmelt. Einige Sportler hatten sich in Kostüme gezwängt, andere ein Bierfass auf dem Handwagen hinter sich hergezogen und immer wieder „Tankstopps“ eingelegt. Als sie in ihren Unterlagen nachschaut, kann sie gar nicht glauben, dass es 563 Skater waren, die bei der Premiere loslegten. „Das war ein richtiger Trendsport.“ Das habe sich seither geändert. Heute ginge es vielen nur noch um die Performance. Die Profis gäben das Tempo vor. „Ich möchte mich aber mit Bekannten oder Helfern an der Strecke unterhalten.“ Weshalb sie ihr Ziel von unter zwei Stunden auch nie geschafft habe.
Dafür lief es 2001 so gut, dass sie hernach mit ihrem Lebensgefährten noch eine Runde Squash spielen und in die Sauna gehen konnte. „Ich fühlte mich überhaupt nicht erschöpft.“
Nachdem Petra Horch nach ihrem ersten Skating-Marathon im Jahr 2000 im Ziel angekommen war, war ihr sofort klar, dass sie dieses Erlebnis wiederholen wollte. „Wobei noch gar nicht klar war, ob der Fränkische Schweiz-Marathon fortgesetzt würde.“ Immerhin habe es viele ehrenamtliche Helfer gebraucht, die auch vom Lauffieber gepackt wurden. „Das war immer schon super organisiert.“ Als Petra Horch ihre Trophäen-Sammlung ausbreitet, fällt auf, dass die ersten beiden Jahre nicht darunter sind. „In den ersten beiden Jahren gab es noch keine Medaillen für die Teilnehmer, die jedes Jahr ein anderes Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz zeigen.“ Dafür aber ein riesiges Baumwoll-Shirt zur Erinnerung. Ein einziges Mal in zwei Jahrzehnten war es so regnerisch, dass durch all die Pfützen die Lager ihrer Inline-Skater rosteten. Auch das Kopfsteinpflaster in Forchheim zeigte seine rutschige Seite. In der Spitzengruppe lagen einige unfreiwillig am Boden. „Ich bin aber glücklicherweise nie gestürzt. Ich lief nie volles Risiko.“
Aber nicht nur die sportlichen Leistungen sorgten bei Petra Horch für Glücksgefühle. So wurde aus ihrem Rock´n-Roll-Partner Udo Schüpferling (56) nach dem ersten Marathon im Jahr 2000 ihr Lebenspartner. Der ließ sich ebenfalls begeistern und wird am 1. September zum 19. Mal beim Fränkische Schweiz-Marathon die Rollen unter die Füße schnallen. „Es ist schon ein Privileg, zwanzig Mal in Folge mitgelaufen zu sein.“ Für das Paar wird es zugleich der letzte Auftritt sein. Denn der Skater-Wettbewerb wird wegen zu weniger Starter 2020 nicht mehr fortgeführt. „Ich habe ein Tränchen verdrückt, als ich das gehört habe.“ Der Lauf der Zeit lasse sich aber nicht aufhalten. „Knapp über 100 Teilnehmer sind wohl einfach zu wenig bei dem Aufwand.“ So ganz kann Petra Horch dann aber doch nicht loslassen. „Vielleicht wage ich mich zu Fuß auf die Zehn-Kilometer-Strecke.“
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